Verantwortung ! Immer wenn irgendwelche Mängel, Fehler … auftreten, bemerkbar werden, fragt man nach den Verantwortlichen. Wem kann man den „Schwarzen Peter“ zuschieben. Bei einem Verkehrsunfall ist das ziemlich einfach. oder müssen. Die sind dann fein heraus, weil sie nicht mehr erwähnt werden. Und noch etwas anderes ist in diesem poe- tischen Mittel enthalten: Die Naturwüchsigkeit. Die Preise wachsen halt wie Äpfel und Birnen, und insoweit kann man gar nichts dagegen tun. In Verantwortung steckt das schlichte Wort „Antwort“, was in etwa „Gegenrede“ bedeutet, also eine Reaktion auf eine Feststellung, eine Frage. Zunächst mal soll demnach eine Antwort auf ein Problem gegeben werden. Verantwortung geht weiter, derjenige der die Antwort gibt, hat einen akti- ven Anteil an dem, was in Frage steht, was ein Problem ist. Bei allen gesellschaftlichen Problemen, zu wenig bezahlbare Wohnungen, fehlende Grünflächen, ungesunde Nahrungs- wird es schwierig, einen Verantwortlichen zu finden. mittel, Klimakrise und unser Dauerbrenner Verdichtung, Hier gibt es keinen eindeutigen Verursacher, Täter. Und wenn es ihn gibt, ist er schwer zu ermitteln. Wer etwas dagegen tun kann, auch nach Meinung meiner liberalen Freunde, das ist der Konsument. Er ist eigentlich, das ist bei vielen common sense, der Verantwortliche, der Schuldige. Die Argumentation läuft dann in etwa so: Wenn alle die Süßgetränke nicht mehr tränken, wenn alle aufs Auto verzichteten, also alle vernünftig wären, dann wären die Jugendlichen gesünder, das Klima gerettet usw. Auf den Einwand, warum nicht gleich die Produktion der Süßgetränke einstellen, erhält man in der Regel keine Antwort. Selbst die Erinnerung an die Kindheit, in der es vieles – Plastik, industriell hergestellte Nahrungsmittel usw – nicht gab und wir lebten – oh Wunder – trotzdem, hilft nichts. Denn, wir haben es immer mit arbeitsteiligen Vorgängen zu tun, und welcher „Arbeitsteil“ war denn nun entscheidend. Diese arbeitsteiligen Vorgänge können natürlich auch als Versteckspiel dienen. Der Produzent ist immer aus dem Schneider. Offensicht- lich ist die Gewerbefreiheit, auch die der Spielhallenbe- sitzer, eine heilige Kuh, daran rührt niemand. Um nicht missverstanden zu werden: Es geht nicht um den „Schwarzen Peter“, um „Stäbe über den Häuptern ehrbarer Bürger zu brechen“, sondern es geht darum, zu erkennen, wer denn den Einfluss, die Kompetenz hat, etwas zu entscheiden. Deshalb muss erst mal das Versteckspiel aufgedeckt werden. Ein gern aufgesuchtes Versteck ist die Sprache: Da „erhöhen sich die Preise, da klettert der Dax“ usw. Man bedient sich des poetischen Mittels der Beseelung der Preise, die dann – die Bösen – einfach sich selbst erhöhen. Dabei werden sie doch erhöht, von denjenigen, die Kohle machen wollen Fazit: Wir haben zwar eine Angebotswirtschaft, aber eine Nachfrageverantwortung! Ja, der Schutz der Gewerbefreiheit! Ein Schlüsselerlebnis für mich war der Film des Bundes Naturschutz über die Bäume in Nürnberg. Ein hervorragender Film. Das Schicksal der Eiche, die einem Neubau beim Westfriedhof auf dem Terrain des ehemaligen Gartencenters Radloff weichen sollte, wurde breit behandelt. Die Leute vom Umweltamt, vom Bauamt wurden interviewt oder zitiert, der Baum ins rechte Licht gerückt, ich glaube, es gab auch Luftaufnahmen. – 15 –